Der 1899 in Werne geborene Leo Marcus führte mit seiner Frau Anni (geb. Hertz) einen Vieh- und Manufakturenhandel. Mit ihrem Sohn Hans Gustav und Leos Mutter Amalie wohnten sie an der Bonenstraße 19.
Leo Marcus wurde in der Pogromnacht schwer misshandelt. Wegen einer Nierenerkrankung war er einige Tage bettlägerig, als mit Äxten und Knüppel Bewaffnete sein Haus stürmten. Marcus zwang man im Schlafanzug und unter Schlägen zur Synagoge. Dabei sollte er die Worte sagen: „Ich bin ein Lump – ich bin ein Betrüger. Ich habe das deutsche Volk betrogen, ich bin ein Rassenschänder.“ Nachdem er zur Synagoge gebracht und dort weiter gedemütigt worden war, musste er zum Marktplatz gehen, wo er einen Kopfstand machen sollte. Als ihm dies nicht gelang, sollte er sich im Dreck herumwälzen, während er weiter geschlagen und getreten wurde. Leo Marcus trug so schwere Verletzungen davon, dass ein Auge operativ entfernt werden musste.