Die Synagoge und die jüdische Schule

Die Synagoge von Lünen wurde im Jahr 1811 erbaut. Neben einem Raum für den Gottesdienst bot sie Platz für einen Schulraum und eine Mietwohnung für den Hausmeister.

Das oben gezeigte Foto ist der Ausgangspunkt für den Film „Die Kinder der Turnstunde“ von Michael Kupczyk. Der Film ist eine Spurensuche nach den Schicksalen der Kinder auf diesem Foto.

Die jüdische Gemeinde in Lünen war zunächst noch recht klein – 1812 lebten lediglich 30 Juden in Lünen – so dass man keinen eigenen Rabbiner bezahlen konnte. Für Aufgaben im Gottesdienst war der an der Schule tätige Lehrer zuständig. Er übernahm auch das Amt des Kantors. Die Anzahl der Schüler war lange so gering, dass man zwischenzeitlich erwog, die Schule zu schließen. Doch zur Jahrhundertwende wuchs die Schülerzahl beständig an und auch christliche Kinder besuchten die Schule, so dass sie 1908 zur öffentlichen Volksschule ernannt wurde. Im Sommer 1933 musste die jüdische Gemeinde die Schule schließen.

In der Reichspogromnacht 1938 drangen Nationalsozialisten in das Gebäude ein, warfen die Inneneinrichtung auf die Straße, wo die Menge sie auf den Marktplatz schleppte und verbrannte. Der Versuch, die Synagoge in Brand zu stecken, konnte vom Hausmeister des Gebäudes gerade noch verhindert werden. Ihrer kultischen Einrichtung beraubt, konnte die Synagoge nicht mehr benutzt werden.

1939 musste die jüdische Gemeinde das Synagogengebäude an die Stadt verkaufen. Im November 1944 wurde es bei einem Bombenangriff zerstört.