Der jüdische Friedhof ist noch gut erhalten, auch wenn er in Teilen nicht mehr sein ursprüngliches Aussehen hat.
Die Inschriften der ältesten noch erhaltenen Grabsteine von 1835 und 1846 erinnern an Sara Melchior und ihren Sohn Abraham Melchior. Sie sind noch rein hebräisch beschriftet. Diese Inschriften wurden 1993 durch Saras Ur-Urenkel Gerd Lilienfeld aus Kopenhagen übersetzt.
Alle anderen hebräischen Inschriften sind nicht identifiziert oder gar übersetzt.
Nach 1945 bot sich ein verheerender Anblick: Der Friedhof war verwahrlost, Grabsteine umgeworfen und das Eingangstor schwer beschädigt. Obwohl Leutnant Derenne vom 1st Belgian Field Regiment den Selmer Bürgermeister im Juli 1945 aufforderte, den Friedhof in Stand zu setzen, geschah lange nichts. Als Eric Schildkraut 1959 das Grab seines Vaters besuchte, lagen die meisten Grabsteine noch am Boden, so auch der seines Vaters.
Als Carl Heumann 1965 aus Peru zu Besuch in Selm war, musste er feststellen, dass die Grabstelle seiner Mutter Rika Heumann vollständig verschwunden war. 1966 ließ er einen neuen Grabstein aufstellen, der an die 1936 verstorbene Rika erinnert.
Auch heute stellt sich die Frage, wie der Friedhof dauerhaft erhalten werden kann. Viele Steine sind durch die Witterung gefährdet und müssten – in Absprache mit der jüdischen Gemeinde Dortmund – konserviert werden.