Gustav Weinberg hatte einen Viehhandel, er ließ ein Haus an der heutigen Bahnhofstraße errichten, das er 1912 mit seiner Familie bezog.
Mehrere Kinder von Gustav und Rosa verzogenvor 1933, ihre Spuren verlieren sich. Lediglich von Ernst Weinberg ist bekannt, dass er zunächst in die Niederlande und dann in die USA emigrierte.
Gustav Weinberg hatte zwei Brüder, Albert und Hermann. Diese lebten gemeinsam mit Hermanns Ehefrau Helene in dem Elternhaus der Weinbergs (Bork Nr. 39, heute Hauptstraße 40). Schon früh erlebten die Weinbergs Anfeindungen: So druckt die Zeitung des Central-Vereins deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens e. V. (C.V.-Zeitung) eine Erklärung aus der Lüdinghausener Zeitung ab: „Ich habe Herrn Albert Weinberg in Bork im Zuge Dortmund-Lünen durch antisemitische Ausdrücke und Drohungen beleidigt, die ich mit dem Ausdruck des Bedauerns zurücknehme. Alfons Grünter.“
Hermann Weinberg starb 1931 und wurde auf dem jüdischen Friedhof in Bork beigesetzt. Albert Weinberg und Helene Weinberg lebten gemeinsam in dem Haus Nr. 39, bis sie es im Dezember 1938 verkaufen mussten. Daraufhin zogensiezu Albert und Rosa Weinberg in die Bahnhofstraße, wo sie bis zu ihrer Deportation am 13. Dezember 1941 wohnten.
Zuvor waren sie in der Reichspogromnacht Opfer der Gewalt geworden: So erinnert sich eine Nachbarin, die damals noch ein Kind war, dass ihr Vater früh morgens am Haus der Weinbergs vorbei kam und ein Stöhnen vernahm. Er fand Herrn Weinberg im Flur, er und seine Schwägerin waren in der Nacht von uniformierten Männern verprügelt worden.
Kurz nach der Reichspogromnacht wurde Albert Weinbergs Legitimationskarte nicht mehr verlängert. Damit durfte er nicht mehr als Viehhändler arbeiten und stand vor dem finanziellen Ruin.
1940 und 1941 arbeitete er wie der Jude Ludwig (Louis) Frank in einer Ziegelei in Lünen. Der Sohn des Ziegeleibesitzers, Ludwig Siegeroth, war kurz vor der Deportation bei den Weinbergs, um ihnen Arbeits- und Entlassungspapiere zu bringen. Er erinnert sich an Helene Weinberg, die gesagt habe, dass sie nicht mehr zurückkommen werde.
Albert Weinberg und Helene Weinberg wurden am 11. Dezember 1941 nach Münster gebracht und von dort ins Ghetto Riga deportiert.
Am 7. Februar 1942 mussten Gustav und Rosa Weinberg ihr Haus verlassen, sie mussten mit den übrigen Borker Juden in das Haus Dorf 76 (heute Auf der Schlucht 27) ziehen. Am 29. Juli 1942 wurden sie gemeinsam mit den Eheleuten Frank und den Gebrüdern Lewin nach Theresienstadt deportiert. Sie waren die letzten Juden, die noch in Borkgelebt haben.