Für Kinder und Jugendliche wurde bereits im 19. Jahrhundert in Werne Religions- und Hebräischunterricht angeboten. Hebräisch war wichtig, um dem Gottesdienst folgen und aus der Thora lesen zu können.
Zunächst existierte für den Unterricht kein eigenes Gebäude. Der erste von einem Rabbiner examinierte Lehrer in Werne unterrichtete die Kinder in seinem Privathaus.
Die jüdischen Mädchen und Jungen in Werne besuchten zunächst die katholische Schule der Stadt. Dies war nicht selbstverständlich, denn viele Schulen verwehrten jüdischen Kindern immer wieder die Teilnahme am Unterricht.
Um 1867 wurde in Werne eine Schule eingerichtet, die sich neben der Synagoge befand. Der erste Lehrer der jüdischen Schule in Werne war Philipp Gumpert. Doch dieser musste wegen Misshandlung der Schüler wieder entlassen werden.
Jüdische Grundschulen wiesen meist einen besseren Schüler-Lehrer-Schlüssel auf als andere: So kamen dort auf einen Lehrer im Durchschnitt 16 Kinder, an anderen Schulen im Schnitt 50. Dies war der Reform und Verbesserung der Lehrerausbildung zu verdanken, die seit Beginn des 19. Jahrhunderts für das jüdische Schulwesen voran getrieben worden war.
Die wenigen jüdischen Kinder in Werne, die in der NS-Zeit schulpflichtig waren, besuchten übrigens die katholische Grundschule. Hannelore und Ruth Heimann sowie Hannelore und Inge Lippmann wurden später für die Höhere Stadtschule zugelassen. Dort waren sie jedoch Repressalien und Gängelungen ausgesetzt und durften an Fächern wie Sport, Religion, Geschichte und „Rassenlehre“ nicht mehr teilnehmen.