Hugo Terhoch wurde 1887 in Drensteinfurt geboren. Da er, wie viele andere junge Erwachsene, dort keine berufliche Zukunft für sich sah, zog er nach Lünen. In Lünen-Gahmen führte er gemeinsam mit seiner Frau Julie (geb. Levy) ein Lebensmittelgeschäft. Sie war bei Kunden sehr beliebt und galt als „die Seele des Geschäfts“. Das Ehepaar hatte drei Töchter: Ilse Lina, Lore und Elsa.
Nachdem die jüdische Schule in Lünen geschlossen worden war, wechselten die Mädchen in die Volksschule Lünen Süd, wo sie früh Repressalien ausgesetzt waren. Elsa wollte unbedingt aufs Gymnasium. Als ihr der Schulbesuch auf Grund ihres Glaubens verwehrt wurde, brach für sie eine Welt zusammen.
Bis 1935 behielten die Terhochs ihr Geschäft, das sie im Oktober des Jahres schließen mussten. Ein Jahr später emigrierten die Eltern mit den beiden jüngeren Töchtern in die Niederlande. Dort lebten sie in der Nähe von Venlo. Als die Niederlande 1940 von den Deutschen besetzt wurden, waren die geflüchteten Juden auch hier nicht mehr sicher.
Die älteste Tochter, Ilse Lina, wanderte erst 1939 in die Niederlande aus. Sie wurde im August 1942 verhaftet und in Westerbork interniert. Danach wurde sie nach Auschwitz deportiert. Ihren Eltern wiederfuhr das gleiche Schicksal, sie wurden im Sommer 1943 verhaftet. Nach Kriegsende wurden alle drei für tot erklärt.
Lore Terhoch lebte ab 1940 unter dem Namen „Gerry Warmstecker“ bei einer niederländischen Familie. Sie beteiligte sich beim holländischen Untergrund. Von Wehrmachtssoldaten wurde sie immer wieder zu ihren hervorragenden Deutschkenntnissen befragt. Sie gab vor, Deutsch in der Schule gelernt zu haben. 1940 wurde sie schließlich verraten. Viele Juden wurden verraten, weil die Denunzianten mit Geld oder anderen Vorteilen belohnt wurden. Lore wurde verhaftet und über Westerbork nach Bergen-Belsen gebracht.
Als zum Kriegsende die Front näher rückte, sollten die Inhaftierten Richtung Osten deportiert werden. Lore sollte nach Theresienstadt kommen. Die deutsche Wachmannschaft verließ den Zug auf freier Strecke und amerikanische Soldaten befreiten den Transport. Zu diesem Zeitpunkt war Lore, wie viele andere, bis auf die Knochen abgemagert und wog nur noch 36 kg.
Elsa Terhoch lebte ab 1943 lebte unter dem Namen Magda mit christlicher Identität bei niederländischen Bauern. Sie blieb anders als ihre Schwester Lore unentdeckt.
Die beiden überlebenden Schwestern Elsa und Lore emigrierten nach Kriegsende nach Palästina. Zunächst Lore 1946, 1948 dann auch Elsa.