Familie Feldheim war in Lünen fest verwurzelt. Uri Feldheim führte in der Lüner Innenstadt in der Bäckerstraße eine Rossschlachterei, zu der auch eine Filiale in Dortmund-Hörde gehörte. Er gehörte dem Vorstand der Synagogengemeinde an. Sein Sohn Alfred übernahm die Metzgerei, nachdem er aus dem Ersten Weltkrieg zurückgekehrt war und führte sie später gemeinsam mit seiner Frau Lina, einer gelernten Sekretärin aus Kassel.
Kurz nacheinander wurden die Töchter Eva und Ruth geboren.
Noch im Februar 1933 verkündete Alfred Feldheim per Zeitungsannonce die Eröffnung einer Frühstücksstube, angegliedert an die Metzgerei. Schon wenige Monate nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten hatten auch die Feldheims unter Repressalien zu leiden: Ab Mitte März wurden keine Anzeigen jüdischer Geschäftsleute mehr in der Lüner Zeitung geschaltet. Die letzte Anzeige eines jüdischen Geschäfts in dieser Zeitung stammt von der Schlachterei Feldheim.
In der Reichspogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 wurde das Geschäft der Familie Feldheim verwüstet. Alfred Feldheim wurde von einem aggressiven Mob aus dem Haus gezerrt. Nur mit Hemd und Hose bekleidet wurde er zum Marktplatz getrieben. Dort musste er zu Jehova beten und durchs Feuer springen. Danach nahm man ihn in „Schutzhaft“.
Anfang 1939 schloss mit der Rossschlachterei der Feldheims das letzte jüdische Geschäft in Lünen. Die Familie verließ die Stadt und musste sich trennen: Ruth und Eva Feldheim kam in ein jüdisches Kinderheim nach Köln; die Eltern zogen Ende Juli 1939 nach Bielefeld. Im März 1941 zogen die Kinder zurück zu ihren Eltern. Am 18. Mai 1942 musste die Familie in ein Judenhaus umziehen. Ihre Versuche zu emigrieren, scheiterten. Anfang März 1943 wurde die ganze Familie nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.