Arier: In der Vorstellung der Nationalsozialisten die „weiße Herrenrasse“ mit einem Ursprung in Nordeuropa. Im direkten Gegensatz dazu standen Juden. Bis heute halten Neonazis an der Vorstellung der „arischen Rasse“ fest.
Arisierung: Auch „Entjudung“, systematische Verdrängung jüdischer Bürger aus dem Geschäftsleben. Die jüdischen Geschäftsinhaber wurden dazu gezwungen, ihr Eigentum zu extrem schlechten Bedingungen zu verkaufen. Außerdem wurden Wissenschaftler und Kreative aus ihren Berufen verdrängt und ihre Stellen mit sogenannten „Ariern“ besetzt. Ab 1938 kam es außerdem zur systematischen Erfassung jüdischer Eigentumsverhältnisse und Vermögen. Ab 1938 Zwangsschließung jüdischer Geschäfte und ein Verbot zur Berufsausübung.
Boykott, Boykottmaßnahme: Reichsweiter Aufruf vom 1. April 1933 an alle Bürger, nicht in Geschäften jüdischer Inhaber zu kaufen, jüdische Ärzte und Rechtsanwälte nicht mehr aufzusuchen. Unter Gewaltanwendung wurden Passanten gehindert, weiterhin jüdische Geschäfte zu besuchen.
Deportation: Ab 1941 Verschleppung der Juden Richtung Osten in Konzentrationslager und Ghettos. Ziel war die vollständige Vernichtung der europäischen Juden. Auch Sinti und Roma, politisch Andersdenkende und Homosexuelle wurden verschleppt und ermordet.
Ernst vom Rath: Deutscher Diplomat in Paris, am 7. November 1938 von Herschel Grynszpan angeschossen, zwei Tage später seinen Verletzungen erlegen. Sein Tod am 9. November 1938 wurde als Vorwand für die gewaltsamen Ausschreitungen gegen Juden in der Nacht am 10. November 1938 (Pogromnacht) genutzt.
Gefangenenaustausch: Im Austausch gegen im Ausland internierte Personen (vor allem Zivilisten) ließ man als geeignet erscheinende jüdische KZ-Häftlinge frei. Geeignet waren Häftlinge mit verwandtschaftlichen oder freundschaftlichen Beziehungen ins Ausland. Seit 1943 gab es in Bergen-Belsen für diese zum Austausch vorgesehenen Personen ein „Aufenthaltslager“.
Gestapo: Geheime Staatspolizei. Eine „politische Polizei“, die gegen Menschen ermittelte, die vom Staat als „gefährdend“ eingeschätzt wurden, gab es bereits vor 1933. Die Gestapo wurde im April 1933 von Hermann Göring ins Leben gerufen und ging mit aller Härte gegen politische Gegner vor. Bei der Ermittlungsarbeit wandten Gestapomitarbeiter immer wieder auch Folter an. Zahlreiche Personen, gegen die die Gestapo ermittelte, wurden in Konzentrationslager überführt.
Hitler-Ludendorff-Putsch: Putschversuch der NSDAP 1923 gegen die Reichsregierung unter der Führung von Adolf Hitler (damals bereits NSDAP-Vorsitzender) und General Erich Ludendorff.
Internierungslager: Lager für Kriegsgefangene, Soldaten oder Zivilisten, gab es in zahlreichen Ländern weltweit. Während des Zweiten Weltkriegs wurden z.B. in französischen Lagern auch Flüchtlinge inhaftiert. Nach der Besetzung Frankreichs ab 1940 wurden die Lager systematisch nach jüdischen Flüchtlingen durchsucht um diese deportieren zu können.
Judenhaus: Per Gesetz wurde die freie Wahl des Wohnorts für Juden ab 1939 stark eingeschränkt, ebenso der Mieterschutz für jüdische Mieter. Juden wurden gezwungen, in sogenannten „Judenhäusern“ zusammenzuwohnen. Gleichzeitig erleichterte dies dem Staat die Überwachung und Kontrolle.
Judenvermögensabgabe: Willkürlich festgesetzte Zwangsabgabe jüdischer Bürger an den Staat ab 1938. Die Parteiführung versuchte so, die sich stetig verschlechternde finanzielle Lage des Reiches aufzubessern.
Kibbuz: Landwirtschaftliche Siedlung in Israel, die auf gemeinsam Eigentum und selbstbestimmter Gesellschaft. Die ersten Kibbutzim entstanden zum Beginn den 20. Jahrhunderts noch vor der Gründung des Staates Israel.
Konzentrationslager, KZ: Arbeits- und Vernichtungslager zur Inhaftierung von Juden, Sinti und Roma, Homosexuellen, Widerstandkämpfern etc. Die Insassen mussten unter unwürdigsten Bedingungen hausen, Schwerstarbeit und Hunger waren an der Tagesordnung. Medizinische Versuche am Menschen wurden vorgenommen. Ab 1941 wurde in den Lagern die Ermordung der Juden und anderer Bevölkerungsgruppen u.a. durch Vergasung betrieben.
Machtübernahme, Machtergreifung: 30. Januar 1933: Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler durch den Reichspräsidenten Paul von Hindenburg.
Polenaktion: Im Oktober 1938 vorgenommene Verhaftungen der im Reich lebenden polnischen Juden. Einige Monate zuvor hatte die polnische Regierung angekündigt, ihren mehr als fünf Jahre im Ausland lebenden Staatsbürgern die Staatsbürgschaft zu entziehen. Die polnischen Juden aus Deutschland, dem angeschlossenen Österreich und Sudentenland wurden zunächst in Gefängnissen und Lagern festgesetzt und dann mit Zügen an die polnische Grenze gebracht und abgeschoben. Eine seit 1935 geführte „Judenkartei“ erleichterte das Vorhaben. Diejenigen, die in Polen keine Bekannten oder Verwandten hatten, die sie aufnahmen, wurden in Lagern interniert.
Rassengesetze, Nürnberger Gesetze: 1935 erlassenes „Gesetz zum Schutze des deutschen Blutes und der deutschen Ehre“, die Juden zu minderwertigen Menschen erklärten. Ehen zwischen Juden und Nichtjuden wurden verboten, sowie auch der Geschlechtsverkehr zwischen ihnen. Beides wurde als „Rassenschande“ bezeichnet. Juden galten nicht mehr als „Reichsbürger“, sondern wurden nur noch als sogenannten „Staatsangehörige“ bezeichnet. Ihre Rechte wurden mit der Zeit immer stärker beschnitten.
Reichsarbeitsdienst: Ab 1935 sechsmonatiger, vorgeschriebener Arbeitsdienst für junge Männer zwischen 18 und 25 Jahren. Für junge Frauen war der Dienst freiwillig. Aufgaben: Autobahnbau, Moore trocken lagen, Ackerlandgewinnung, Bau des Westwalls.
Reichspogromnacht, Pogromnacht: Nacht vom 9. auf den 10. November 1938. Schlägertrupps von SA und SS unter der Begleitung zahlreicher Bürger demolierten jüdische Geschäfte zündeten Synagogen an und demütigten und misshandelten jüdische Bürger. Als Legitimation wurde der Tod des Diplomaten Ernst vom Rath herangezogen, der zwei Tage zuvor von einem jüdischen jungen Mann angeschossen worden war und seinen Verletzungen erlag. Die Aktion hatte Hitlers Zustimmung und wurde durch Goebbels Hetzrede zum Tode vom Raths forciert.
Repressalien: Straf- oder Vergeltungsmaßnahme. Ausübung von Druck auf eine oder mehrere Personen.
SA: Sturmabteilung. Paramilitärische Kampforganisation der NSDAP, die vor der Machtübernahme gewaltsam gegen andere politische Parteien und Organisationen vorging. Verlor nach dem Röhm-Putsch Mitte 1934 stark an Einfluss.
Schutzhaft: Euphemismus/Beschönigung: Spontane Inhaftierung verschiedenster Personen ohne richterliche Anordnung oder Kontrolle. Während der Pogromnacht wurden besonders viele Juden in Schutzhaft genommen.
SS: Schutzstaffel, 1923 als Leibgarde Adolf Hitlers gegründet. Extrem Einflussreiche Organisation unter Führung Himmlers. Verantwortlich für Geheimdienste und Polizei. Verantwortlich für Morde in den KZs und Kriegsverbrechen. Die SS und ihre Angehörigen sahen sich selbst als die Elite des Reichs und mussten bestimmte körperliche Voraussetzungen erfüllen.
SD: Sicherheitsdienst (des Reichsführers SS). Geheimdienst der NSDAP und der SS.
Sühneleistungen für Juden: Am 12. November 1938 erlassene Verordnung über die von Juden zu leistende Zahlung in Höhe von 1 Milliarde Reichsmark. Als Begründung für diese Zwangsabgabe wurde „Die feindliche Haltung des Judentums gegenüber dem deutschen Volk und Reich, die auch vor feigen Mordtaten nicht zurückschreckt“ (aus: Deutsche Reichsgesetzblatt 1938, Teil 1 Nr. 189, S. 1579) genannt.
Wiedergutmachung: Entschädigung der Opfer nationalsozialistischer Verbrechen. 1952 verpflichtet sich die Bundesrepublik, den jüdischen Opfern der NS-Zeit Wiedergutmachung zu leisten. Die Wiedergutmachung muss beantragt werden. Oft müssen die Opfer einen jahrelangen Rechtsstreit ausfechten, bis sie die ihnen zustehenden Zahlungen erhalten.
Vernichtungslager: Konzentrationslager, die für den Massenmord an den europäischen Juden u.a. genutzt wurden. Die meisten der dorthin Deportierten wurden sofort ermordet.
Zionisten: Angehörige des Zionismus. Bewegung, die einen eigenen jüdischen Staat in Palästina anstrebt. Entstanden Mitte des 19. Jahrhunderts im Zuge des sich ausbreitenden Antisemitismus. Es gibt zahlreiche unterschiedliche Gruppen und Strömungen des Zionismus.
Zwangsarbeit: Während der NS-Zeit wurden aus den vom Reich besetzten Gebieten Millionen Menschen verschleppt, die unter Zwang kriegswichtige Arbeit (z.B. in Rüstungsfabriken) leisten mussten. Zwangsarbeit mussten z.B. Kriegsgefangene, KZ-Häftlinge und auch Zivilisten leisten.