Der Sattler Josef Rosenbaum lebte mit seiner Ehefrau Juliane und den Kindern Erna, Arthur, Rudolf, Paula und Willy in Lünen.
Josef war auch als Stadtverordneter tätig.
Im Oktober 1938 gaben die Rosenbaums ihr Geschäft auf, im Jahr darauf wurden sie mit anderen Familien gezwungen, in das Judenhaus in der Borker Straße 6 zu ziehen.
Das Geld, das Rosenbaums mit dem Verkauf von Haus und Werkstatt eingenommen hatten, nutzen sie für die Auswanderung von Rudolf, Paula und Willy nach Argentinien. Die Brüder bauten in Rosario am Fluss Paraná eine Wurstfabrik auf, für die Willy seine Kenntnisse als Metzger nutzen konnte.
Arthur Rosenbaum wollte als Musiker seine Heimat nicht verlassen. Nachdem er nach der Pogromnacht für sechs Wochen im Konzentrationslager Dachau inhaftiert war, nutze er die letzte legale Möglichkeit zur Emigration.
Mit seiner Frau wanderte er nach Shanghai aus. Nach sieben Jahren im dortigen Sonderbezirk reiste er weiter nach New York.
Erna Rosenbaum heiratete einen jungen Polizeibeamten und nahm dessen evangelische Konfession an. Ihr Ehemann wurde immer wieder gedrängt, sich scheiden zu lassen. Da er sich weigerte, wurde er nicht mehr befördert und ca. 1943 zwangspensioniert. Erna und ihr Sohn Helmut Scholz wurden in ein Zwangsarbeiterlager gebracht, wo sie bis zu ihrer Befreiung im April 1945 blieben.
Josef und Juliane Rosenbaum planten auch ihre eigene Auswanderung, zu der es aber nicht mehr kam. Nach dem Umzug in das Judenhaus in der Borker Straße 6 wurden sie ein weiteres Mal umgesiedelt. Ihr letzter Wohnort in Lünen war das Judenhaus in der Altstadtstraße 1, ein lange unbewohntes Haus, das eigentlich abgerissen werden sollte.
1942 erhielten sie schließlich den sogenannten „Umsiedlungsvorschlag“ nach Theresienstadt. Josef Rosenbaum starb dort am 10. Dezember 1942, seine Frau Juliane am 13. Januar 1943.