Otto Martin

Otto Martin stammte aus Straßburg und studierte in verschiedenen Städten Musik.

1922 eröffnete er in Lünen eine private Musikschule. Rasch stieg die Zahl der Schüler, Martin war vor allem bei Jugendlichen beliebt. Auch künstlerisch feierte er mit der Uraufführung seiner selbst komponierten Symphonie in e-Moll Erfolge.

Doch unter dem Regime der Nationalsozialisten änderte sich alles: Immer mehr Schüler kamen nicht mehr zum Unterricht, weil Martin Jude war. Seine Kompositionen wurden nicht mehr gedruckt oder gar aufgeführt. Im Oktober 1938 schloss die Musikschule ihre Pforten.

Portrait Otto Martins, angefertigt um 1940.

Die Reichspogromnacht zeigte Otto Martin und seiner Frau deutlich, dass nicht nur ihr berufliches Werk zerstört, sondern auch ihr Leben in Gefahr war. Sie flüchteten zu Bekannten nach Straßburg.

Martin durchlief verschiedene Internierungslager. Dank der Fürsprache Albert Schweitzers und der Hilfe eines Straßburger Freundes entging er der Deportation in ein Vernichtungslager und überlebte.

Er starb 1967 in Kirchzarten im Schwarzwald, besuchte aber zuvor ein letztes Mal Lünen.

Bäckerstraße 1-17, 1937

Bildquellen

Stadtarchiv Lünen